Wie und warum fürchten die Menschen sich? Erkenntnisse aus der Forschung und Therapie über Angst und Risikowahrnehmung
Die letzten Monate waren herausfordernd auf vielen Ebenen. Bei vielen Menschen hat sich durch den Virus eine Verunsicherung im Alltag entwickelt Auch in Bussen und Bahnen erleben wir eine diffuse Sorge vor einem gesteigerten Infektionsrisiko. Der öffentliche Nahverkehr erfährt eine Vertrauenskrise. Müssen wir also Angst vor der Angst haben?
Der renommierte Angstforscher Prof. Jürgen Margraf wird uns aufklären, wie und warum Menschen überhaupt ängstlich sind. Was fürchten wir und was nicht? Wie nehmen wir Risiko wahr und was reguliert unser Verhalten? Wie gehen wir am besten mit Ängsten um und was sollte das Umfeld von Verunsicherten wissen?
Nutzen wir die Chance und fragen einen Experten! Spannende Erkenntnisse aus der Forschung und Therapie sollen helfen unsere Fahrgäste besser zu verstehen und mögliche Schlussfolgerungen für unseren Umgang mit dem aktuellen Vertrauensverlust bieten.
Prof. Dr. Jürgen Margraf
Angstforscher, Psychologieprofessor an Ruhr-Uni Bochum
Der Psychologe und prämierte Professor Jürgen Margraf hat in seiner Berufslaufbahn wissenschaftliche und klinische Tätigkeit vereint und u.a. in Stanford, USA, zu den physiologischen und psychologischen Prozessen bei der Entstehung und Behandlung von Angststörungen geforscht. In seiner Arbeit interessieren ihn besonders die Verbindung von Ursachen- und Therapieforschung sowie das Zusammenspiel psychologischer, biologischer und sozialer Faktoren. Zu diesen Themen hat er rund 500 Publikationen verfasst. Als erster Psychologe erhielt er mit der Humboldt-Professur den höchstdotierten deutschen Forschungspreis. Er ist in das Expertenteam zur Coronavirus-Pandemie der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina berufen, das u.a. die Bundesregierung berät. Im August wurde ihm der Franz Emanuel Weinert Preis 2020 für seine Leistungen in der Forschung zur Angst und ihrer Bewältigung verliehen.